Foto © Carola Streib
Gudrun Lange ist seit jeher von Kunst beeindruckbar, berührbar, angesprochen. Ihr Ausbildungsweg war vor allem tänzerisch ausgerichtet – jedoch waren bildende Kunst, Musik und Performance immer Teil der eigenen Praxis. Sie arbeitet seit 1998 künstlerisch, seit 2003 vor allem als Choreografin und entwirft Bewegungsgeschehen und -settings. In der Arbeit interessiert sie am meisten der menschliche Körper mit allen Schichten an Bedeutung: Materialität einer Person, Instrument einer Tänzerin, Träger von Identität, Geschlecht, Ausdruck, Seele, Geist, gesellschaftlicher und medialer Zuschreibungen. So betrachtet sie die Tänzerinnen – im weitesten Sinne gemeint: alle Menschen, die sich in ihrem inszenierten Blickfeld bewegen – in (ihren) Körpersystemen und deren gesellschaftlichen Kontext. Die Möglichkeit zu haben, sich zu zeigen, sich auszudrücken versteht Gudrun Lange immer auch als Empowerment. Die Bühne, sei es der zeitgenössische Kunsttempel oder die Fußgängerzone, denen zu öffnen, die sonst dort nicht zu Wort, zur Bewegung kommen und gesehen werden, ist ihr ein wichtiges Anliegen. Das ist auch in der Kunstvermittlung ein zentraler Punkt, den Wissenschaftlerin und Künstlerin teilen: Alle Menschen sollen den Zugang bekommen, künstlerisch zu gestalten.
Formal ist Gudrun Lange sehr an Systemen interessiert, die Choreografie entstehen lassen, also die Zeit und Raum bestimmen und damit die Tänzerin immer wieder neu herausfordern und in den gemeinsamen Moment von Performer und Zuschauerin hineinwerfen. So ist Improvisation eine grundlegende Arbeitsform in Gudrun Langes Arbeiten.